Nachdem ein Kannibalismus-Fund aus der Bronzezeit zuletzt für Aufsehen gesorgt hatte, verblüfft nun ein sensationeller archäologischer Fund aus dem alten Ägypten. Ort der Entdeckung war die antike Stadt Oxyrhynchus, heute Al-Bahnasa genannt, deren wertvolle Papyrus-Funde bereits Furore machten. Nun wurde dort bei einer Ausgrabung ein Goldschatz entdeckt, der einen tiefen Einblick in die Blütezeit des Ptolemäischen Reiches gewährt. Dabei ist er ganz anders, als man sich sonst einen Schatzfund vorstellt.
Der Goldschatz von Oxyrhynchus
Ein ägyptisch-spanisches Archäologenteam unter der Leitung von Experten der Universität Barcelona und des Instituts für den Alten Nahen Osten hat in Al-Bahnasa, etwa 160 Kilometer südlich von Kairo, hat der Öffentlichkeit ein spektakuläres Grabungsergebnis präsentiert.
Denn neben kunstvoll verzierten Mumien und Skeletten, kam dabei ebenfalls ein Goldschatz zutage, der eine wahre archäologische Sensation darstellt. Zusätzlich wurden erneut Papyrusdokumente und farbenfrohe Inschriften entdeckt, die Forschenden weitere wichtige Einblicke in das Alltagsleben und die religiösen Rituale der ptolemäischen Epoche Ägyptens ermöglichen. Einige dieser Texte sind bislang einmalig und werden nun eingehend untersucht.
Goldene Zungen und mysteriöse Artefakte
Unter den außergewöhnlichen Funden sticht allerdings der Goldschatz hervor. Dazu zählen u.a. 13 menschliche Zungen aus Gold. Diese wurden in den Mumien eingebettet, vermutlich als Symbol oder für rituelle Zwecke.
Die Praxis, Körperteile während der Mumifizierung zu entfernen, war im antiken Ägypten zwar üblich, doch diese goldenen Zungen werfen neue Fragen auf. „Es ist eine einzigartige Entdeckung, die uns mehr über die spirituellen und religiösen Überzeugungen der Ptolemäischen Zeit verrät“, erläutern die Wissenschaftler:innen.
Der Schatz aus Platten und Nägeln
Ein großer Teil des Schatzfundes besteht jedoch aus goldenen Platten und Nägeln. Für Außenstehende auf den ersten Blick ist es möglicherweise verblüffend, dass so etwas von den Archäologen als wahrer Schatz gefeiert wird. Doch neben dem reinen Materialwert ist dieses Gold auch aufgrund seiner historischen Bedeutung unschätzbar wertvoll.
Denn diese goldenen Elemente dienten nicht nur als Grabbeigaben, sondern auch als technisches Hilfsmittel zur Fixierung der Mumien – und signalisieren damit, welchem Wert Gold damals beigemessen wurde. „Die Nägel und Platten aus Gold zeigen eindrucksvoll den hohen Stellenwert des Materials in der damaligen Kultur“, betonen die Forschenden. Darüber hinaus aber erzähle er die Geschichte einer Ära, in der das alte Ägypten seine letzte Blütezeit erlebte.
Ein Fund aus einer besonderen Ära: Das Ptolemäische Reich
Der archäologische Fund stammt aus der Ptolemäischen Ära, was ein weiterer interessanter Fakt ist. Denn anstatt nur punktuell über einen Zeitpunkt etwas auszusahen, bieten die Artefakte wertvolle Einblicke über einen längeren Zeitraum hinweg. Zur Zeit der Ptolemäer wurde Ägypten von einer griechischen Elite regiert, nachdem Alexander der Große das Land am Nil 332 v. Chr. erobert hatte.
Unter der Dynastie der Ptolemäer, deren berühmteste Vertreterin die aus zahlreichen Büchern und Filmen bekannte Kleopatra VII. war, erlebte Ägypten noch einmal eine kulturelle und wirtschaftliche Hochphase. Die goldenen Artefakte und anderen Funde spiegeln insofern auch den Reichtum und die Bedeutung dieser Epoche wider. Kleopatra besaß auch für die Römer eine so große Bedeutung, dass ihr Bildnis sogar auf römischen Münzen aus der Epoche auftaucht. Ob derartige Stücke sich auch im Münzfund von Worchestershire befinden, ist nicht bekannt.
Ein Schatz, der Geschichte schreibt
Die Entdeckung in Al-Bahnasa zeigt einmal mehr, wie reich die Geschichte Ägyptens ist und wie viel es noch zu erforschen gibt. Der Goldschatz, zusammen mit den einzigartigen Mumien und Inschriften, erzählt von einer vergangenen Welt, die in ihrer Blütezeit nicht nur kulturell und spirituell bedeutend war, sondern auch im Hinblick auf den Reichtum ihrer Gesellschaft Maßstäbe setzte.
„Dieser Fund ist ein Beweis für den unglaublichen kulturellen und historischen Reichtum des antiken Ägyptens“, so die Forscher. Darüber hinaus deutet der Goldschatz auch noch auf etwas anderes hin: Es liegen dort noch immer viele Geheimnisse unter dem Wüstensand verborgen – Geheimnisse, die darauf warten, das Verständnis der Menschheit über ihre Vergangenheit zu erweitern.
Auch interessant:
Schatz mit 1.368 Münzen nach 2000 Jahren ausgegraben: "Eine einzigartige Entdeckung"
Wer findet den Schatz? Joko & Klaas verschenken eine Million Euro!
Eine "außergewöhnlich seltene" Goldmünze aus dem Römischen Reich für 2 Millionen Euro verkauft
Verwendete Quellen:
Msn.de: Archäologischer Fund: Uralter Goldschatz aus antikem Imperium verblüfft Forscher
Egyptian-gazette.com: New tomb discoveries illuminate Ptolemaic era in Egypt’s Bahnasa