Was ist passiert? Laut einem Bericht von t-online verließ die Schülerin am Abend des 1. Januar 2001 die Wohnung ihres damals mehr als doppelt so alten Freundes im kleinen Ort Bergen/Dumme im Landkreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen. Ihre Eltern wohnen im nahe gelegenen Groß Gaddau. Eigentlich sollte Katrin gegen 18 Uhr wieder zu Hause sein - doch sie kam nie an. Der Fall gehört zu einem der unzähligen rätselhaften Vermisstenfälle in Deutschland.
Der Hintergrund
Zuletzt wurde die damals 15-Jährige von einem Zeugen an einer Bushaltestelle gesehen. Da jedoch aufgrund der Wetterlage sehr wahrscheinlich keine Busse fuhren, wollte Katrin vielleicht auf einem anderen Weg nach Hause kommen: Ist sie per Anhalter gefahren? Gelaufen? Wurde sie von einer bekannten Person mitgenommen?
Diese Fragen bleiben bis heute ungeklärt. Verlaufen, wie ein 9-jähriges Mädchen in Neuseeland, hat sich die Schülerin wohl nicht. Kai Richter, Sprecher der zuständigen Polizeiinspektion Lüneburg/Lüchow-Dannenberg/Uelzen, beteuerte gegenüber t-online, dass der Fall noch nicht ad acta gelegt wurde, denn immer wieder gingen Hinweise zu dem Mädchen ein.
Obwohl die schlussendlichen Beweise fehlen, gehen die Polizei und auch Katrins Familie von einem Tötungsdelikt aus, da Katrin keinen Grund gehabt habe, einfach von zu Hause wegzulaufen.
Umfangreiche Suchaktion
Die anfängliche Suchaktion war groß: Die Polizei richtete an der Bushaltestelle einen Informationscontainer ein, verfolgte zahlreiche Spuren, konsultierte Profiler aus Hannover und durchsuchte großflächig die umliegenden Wälder. Freund:innen, Bekannte und die Nachbarschaft wurden unter die Lupe genommen, wie ProSieben berichtete.
Die Ermittlungen führten die Polizei bis nach Hamburg und Berlin und brachten Spuren zu einer okkulten Gruppierung sowie einem örtlichen Motorrad-Club ans Licht.
Andreas Rusche, der damalige Chefermittler, betreute den Fall über 15 Jahre und ist sich laut t-online sicher: Der Täter befindet sich bereits in den Akten:
Es gibt Personen, die ganz konkret im Fokus stehen. Es gilt aber: im Zweifel für den Angeklagten.
Medien und Social Media im Einsatz
Die Polizeidirektion Lüneburg bittet weiterhin die Öffentlichkeit um Mithilfe - und bietet eine Belohnung von 10.000 Euro. Auf ihrer Webseite wird erläutert, dass seit 2018 eine neu besetzte Ermittlungsgruppe den Fall erstmals in Zusammenarbeit mit der Operativen Fallanalyse des Landeskriminalamts Niedersachsen bearbeitet.
Auch die Medien greifen Katrins Geschichte auf: Der Radiosender NDR 2 hat in seinem Format Täter unbekannt eine mehrteilige Reportage über den Fall „Katrin Konert“ veröffentlicht. Ebenso thematisiert die ProSieben-Dokuserie Wenn Menschen verschwinden den Fall. In der Serie geht die ehemalige Kriminal-Oberkommissarin Alexandra Rietz verschiedenen Vermisstenfällen in Deutschland nach.
Selbst auf Instagram wird der Fall an die Öffentlichkeit gebracht: Der Account ungeloest_truecrime widmet sich Fällen von Vermissten und ungeklärten Mordfällen. Laut der Betreiberin gibt es in Deutschland seit 1990 etwa 1000 solcher Fälle – die Dunkelziffer ist unbekannt.
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Verwendete Quellen:
t-online: "Der Fall ist bis heute ein Mysterium"
ProSieben: "Wenn Menschen verschwinden": Was geschah vor 23 Jahren mit Katrin Konert?
Polizeidirektion Lüneburg: ++ Vermisstenfall „Katrin Konert“ ++ 10.000 Euro Belohnung ++