Mit Neuzugang Tillman Schulz (33) sitzen Ralf Dümmel, Carsten Maschmeyer, Nils Glagau, Dagmar Wöhrl und Judith Williams wieder hungrig im VOX-Käfig und wollen gefüttert werden. Den Auftakt zur neuen Staffel machen Aaron Rau und Jonas Weber mit ihrer "Lockcard". Die Gründer mögen keine großen Brieftaschen und haben deswegen in Omas Garage eine kleinere Variante entwickelt. Aus dem 3D-Drucker entstand die Mini-Brieftasche "Lockcard" für Münzen, Scheine und Kreditkarten, mit Schlüsselfach und AirTag-Halterung.
Schnell stellten die Gründer jedoch fest: "Es kam keine einzige Bestellung." Daraufhin gaben sie das Studium auf, sammelten erstmal Follower in den sozialen Medien und wurden zu Vollzeitgründern. Schließlich kamen auch die Bestellungen. Um ihr Unternehmen "Lockcard" am Markt zu etablieren und auf nachhaltige Ressourcen umzusteigen, benötigen sie 200.000 Euro. Im Gegenzug bieten die Gründer 15 Prozent an ihrem Unternehmen.
Die Löwen zeigen sich begeistert
Investor Carsten Maschmeyer (63) hat zunächst Zweifel. "Geht ihr nicht mit der Zeit? Heute bezahlt man doch mit dem Smartphone." Unternehmerin Dagmar Wöhrl (68) wendet dagegen ein: "Für den Einkaufswagen braucht man immer noch Kleingeld." Auch der Preis erscheint Maschmeyer zu hoch. 27,99 Euro soll die Standardversion kosten, die Herstellungskosten liegen dabei unter drei Euro.
Das Engagement der jungen Gründer begeistert am Ende des Pitches aber alle Löwen. Jeder will beim "Schlüsselerlebnis" dabei sein und investieren. Auch Tillman Schulz, mit 33 Jahren der bislang jüngste Löwe. Der gebürtige Dortmunder aus einer Unternehmerfamilie mit Schwerpunkt "Food" möchte langfristig eine coole Marke aufbauen, bietet 200.000 und will dafür 30 Prozent Firmenanteil.
Kaufhauskönig Ralf Dümmel (56) und Maschmeyer wollen den Deal dagegen gemeinsam an Land ziehen, bieten 200.000 Euro für einen Anteil von 25 Prozent. Auch Löwin Wöhrl "zieht in die Schlacht". Sie bietet 200.000 für 20 Prozent. Den Zuschlag erhalten Dümmel und Maschmeyer. "Megajungs, das Tollste neben dem Produkt ist die Reife der Jungs", findet Dümmel.
Ein Löwe weniger: "Pandemie macht auch vor Löwen nicht halt"
Beim nächsten Pitch sind die Löwen nur noch zu viert, Löwin Judith Williams (51) fehlt. "Die Pandemie macht auch vor den Löwen nicht halt", erklärt Dümmel. Vorgestellt wird "PlugVan", ein Baukastensystem für Vans, mit dem sich jeder Transporter in ein Wohnmobil verwandeln lässt. Die Ausstattung reicht von Sofa-Lounge über Hängeschränke, einen Multifunktionstisch aus Echtholz bis hin zu einer Miniküche. Das Modulsystem lässt sich in nur fünf Minuten einbauen und ist jederzeit wieder entfernbar.
Um ihr Unternehmen nun am Markt zu etablieren, benötigen die Gründer Jörg Kortmann, Florian Fey und Max Müller 350.000 Euro. Im Gegenzug bietet das Trio 7,5 Prozent der Unternehmensanteile.
Die Gründer präsentieren den Löwen außerhalb des VOX-Studios ihre Erfindung. Das modulare System kostet 21.000 Euro, 50 Modelle wurden bereits verkauft. Dümmel steigt gleich aus, das vorgestellte System sei nicht sein "Geschäftsmodell". Nils Glagau auch, weil er kein Potenzial sieht. Außerdem erklärt der Löwe: "Wenn ich was brauche, hänge ich's hinten dran." Maschmeyer stört sich am Preis, denn "ein kleines Wohnmobil kostet nicht viel mehr, ist aber komfortabler". Schulz bevorzugt Wohnmobile und steigt ebenfalls aus. Leider ohne den gewünschten Deal gehen die Gründer nach Hause.
"Ente gut, alles gut"
Mary-Ann und Dennis Kwong sind Inhaber des chinesischen Restaurants Dim Sum Haus Hamburg. Während der Pandemie kam ihnen die Idee für ein Food-Startup. "Aus einer schlechten Situation eine gute machen", sagt ein chinesisches Sprichwort und so entstand "Mary Kwong", eine Pekingenten-Kochbox für zu Hause mit Anleitung zum Nachkochen. In der Kochbox befinden sich neben der Pekingente zum Selbstkochen auch die traditionellen chinesischen Beilagen und Kochutensilien. "Innerhalb von 30 Minuten kann man damit unser Lieblingsgericht auf den Tisch zaubern." Die Box kostet 85 Euro, bisher haben die Gründer sie 12.000 Mal verkauft.
Um die Nachfrage zu decken und weitere Kochboxen für verschiedene Gerichte zu entwickeln, benötigt das Unternehmen eine finanzielle Unterstützung der Löwen in Höhe von 300.000 Euro. Im Gegenzug werden zehn Prozent Firmenanteile an "Mary Kwong" geboten.
Die Pekingente dürfen die Löwen auch kosten, und allen schmeckt das Gericht aus der Kochbox. Auf die Frage von Investorin Wöhrl, woher die Enten kommen, antworten die Gründer: "Von regionalen Bauernhöfen." Dümmel steigt aus, er isst die Ente lieber im Restaurant. Auch Maschmeyer bevorzugt den Enten-Genuss vor Ort. Wöhrl, Schulz und Glagau schlagen hingegen gemeinsam zu und machen den Gründern ein Kombi-Angebot: 300.000 für 30 Prozent. Die Gründer freuen sich. "Ente gut, alles gut." Der erste Deal für den neuen Löwen Schulz, wenn auch nur im Dreierpack.
"Mit unserem Startup können Sie in die Zukunft schauen"
In der nächsten Runde ist Kosmetikqueen Williams wieder mit dabei. Sebastian Witt und Robin Röm stellen "Cityscaper" vor, eine App für den interaktiven Meinungsaustausch in der Stadtplanung. "Cityscaper" soll Bürgern bei der Stadtplanung einen Austausch mit den Bauherren ermöglichen. Sogar Entwürfe lassen sich mit der hilfreichen App virtuell begutachten. "Mit unserem Startup können Sie einen Blick in die Zukunft werfen", locken die Gründer, um hinzuzufügen: "Mit uns gestaltet jeder die Städte von morgen."
Um ihre Kommunikations- und Planungs-App mit Augmented Reality auf dem Markt zu etablieren, brauchen die Gründer von "Cityscaper" 240.000 Euro. Dafür bieten sie zehn Prozent Firmenanteile.
Löwin Williams findet die App zwar sinnvoll, steigt aber aus, weil es nicht ihr Geschäftsfeld sei. Dümmel befürchtet hingegen, dass Kommunen für die Anwendung zu schwerfällig sein könnten, und steigt ebenfalls aus. Auch Schulz will nicht investieren. "Das kann ich nicht ins Regal stellen", führt der Löwe als Begründung an. Investor Maschmeyer hätte zwar Lust mitzumachen, aber: "Ihr denkt groß, aber plant so klein, deswegen bin ich raus." Deshalb heißt es für die Gründer: "Kein Deal".
"Von großen Raubkatzen zu kleinen Fischen"
Der nächste Gründer hört auf den Namen Dennis Vietze und hat eine Leidenschaft für Fische. Seit über 30 Jahren ist der Anlagentechniker in der Aquaristik tätig, und stieß dabei auf ein Problem, das ihn zu seiner Gründer-Idee inspirierte. Vietze störte, dass es für kleine Aquarien entweder zu große Filter oder nur Filter mit zu geringer Leistung gab. Schließlich entschloss er sich, selbst einen Filter zu bauen. Über zwei Jahre tüftelte er in seinem Keller, jetzt ist "Aquakallax" fertig und Aquarienfreunde aus ganz Europa wollen es kaufen.
Die Filtermatten von "Aquakallax" filtern bis zu 400 Liter Wasser in einer Stunde und benötigen dafür nur eine Leistung von 4 Watt. Zu einem Preis von 28,95 Euro hat der Gründer bereits 4.000 Einheiten verkauft. Um seine Erfindung auf dem Markt zu etablieren, wünscht sich der Fisch-Fan 150.000 Euro. Im Gegenzug bietet er 15 Prozent der Unternehmensanteile an "Aquakallax".
Die Chancen stehen gut, denn drei der Löwen outen sich als Aquarium-Besitzer. Maschmeyer interessiert sich mehr für Tech-Investments und steigt aus. Auch Wöhrl und Schulz winken ab. Glagau bezweifelt, dass er den nötigen Schwung mitbringen kann. Bleibt noch Dümmel. "Du bist ein Typ, dem man helfen will und muss, und ich hätte Lust, mit dir was zu machen." Er bietet 150.000 für 25 Prozent.
Der Gründer zieht sich für eine kurze Bedenkzeit zurück, taucht wieder auf und schlägt zu. "Ralf, wir rocken das!", erklärt Vietze, und es kommt zum Deal.
In der nächsten Folge aus der kommenden Woche wird dann der zweite Neuzugang "Die Höhle der Löwen" bei VOX betreten: Unternehmerin Janna Ensthaler.