Nach den Drehbuchautorinnen und Drehbuchautoren hat sich kürzlich auch die US-Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA mit den Studios und Streamingdiensten geeinigt. Der Vorstand hat der vorläufigen Vereinbarung jetzt mit einer deutlichen Mehrheit von 86 Prozent zugestimmt und den Gewerkschaftsmitgliedern empfohlen, dem Abkommen mit einem "Ja" zuzustimmen.
Um den Beschluss zu ratifizieren, wird es bis zum 5. Dezember eine Abstimmung geben. Stimmberechtigte Mitglieder sollen in der kommenden Woche eine Postkarte erhalten, auf der vermerkt ist, wie sie auf traditionellem Wege oder online teilnehmen können.
Vereinbarungen für eine Milliarde US-Dollar
Das Gesamtpaket an getroffenen Vereinbarungen liegt laut Angaben der Gewerkschaft bei einem Wert von über einer Milliarde US-Dollar und wird von dieser als "Meilenstein" bezeichnet - inbegriffen sind eine höhere Entlohnung der Schauspieler, bessere Sozialleistungen und Regelungen rund um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Film und Serien. Mit Ausnahme von Lohnerhöhungen sollen die noch laufenden Verträge während des Ratifizierungsprozesses in Kraft bleiben. Die neuen Verträge werden dann bis zum 30. Juni 2026 gültig sein.
Die Schauspielerin und Gewerkschaftspräsidentin Fran Drescher (66) erklärt in einem Statement, dass sie SAG-AFTRA "nicht nur als größte, sondern auch als mächtigste Entertainment-Gewerkschaft der Welt" neu definieren wollte. Den Deal mit den Vertretern der Studios und Streamingdienste bezeichnet sie als "historisch" und als einen "Paradigmenwechsel seismischen Ausmaßes".
Die Schauspielergewerkschaft hatte zuvor 118 Tage lang zum Arbeitskampf aufgerufen. Sogar etwas länger streikten die Hollywood-Drehbuchautoren der Writers Guild of America (WGA), die Ende September mit der Gegenseite zur Übereinkunft kamen.
Schauspielerinnen und Schauspieler dürfen aktuell wieder wie gewohnt an neuen Projekten arbeiten. Durch den Doppelstreik war es allerdings in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Verschiebungen von Filmen und Serien gekommen - geplante Projekte konnten etwa teils nicht mit dem Dreh beginnen.
Für Verbraucherinnen und Verbraucher könnte der neue Deal bedeuten, dass sie künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, denn gerade Streamingdienste wie Netflix oder Disney+ könnten die Mehrkosten womöglich auf Kundinnen und Kunden abwälzen. Bei Netflix wurden die Abo-Preise etwa kürzlich bereits in den USA, Frankreich und Großbritannien teilweise angehoben.