Einzigartiger Fall: Lebende Ameise im Mittelohr einer 42-Jährigen entdeckt

Sowas hat es wirklich noch nie gegeben: Eine 42-jährige Frau aus Graz ging mit plötzlichem Ohrenklingeln zum HNO-Arzt. Dort fand man auch sofort die Ursache ihres Tinnitus: Ein kleines Insekt hatte es sich im Mittelohr der Frau gemütlich gemacht! Die Entfernung stellte sich dann allerdings als nicht ganz so einfach heraus wie die Diagnose...

Einzigartiger Fall: Lebende Ameise im Mittelohr einer 42-Jährigen entdeckt
© Nataba@Getty Images
Einzigartiger Fall: Lebende Ameise im Mittelohr einer 42-Jährigen entdeckt
SENSATION: ROBOTER TRANSPLANTIERT LUNGE

Die lebende Ameise im Ohr sei ein "einzigartiges klinisches Szenario", wie Fachleute laut dem Nachrichtenmagazin Heute erklärten. Das Tierchen war durch eine bereits bestehende Trommelfellperforation ins Mittelohr der Grazerin gelangt. Dass sich solch kleine, krabbelige Femdlinge ins Ohr verirren, ist aber zum Glück sehr selten.

Wenn's im Ohr krabbelt

Laut Amplifon, dem weltweit führenden Hörgeräteakustiker, sind solche Fälle in Europa sehr selten. In Ländern, wo die Menschen nahe oder sogar auf dem Boden schlafen, sei es wahrscheinlicher, dass mal eine Ameise oder Spinne ein menschliches Zuhause sucht, wie der Fall einer Frau aus Taiwan belegt.

Medial bekannt werden oft spektakuläre Fälle: Amplifon berichtet von einer sieben Zentimeter langen Grille im Ohr eines Mannes aus Indien, einer Kakerlake bei einem Australier und einer Chinesin mit einer Springspinne als ungebetener Besucherin.

Doch solche Vorfälle sind die Ausnahme. Häufiger werden Fremdkörper wie Staub, Sand oder Pflanzenteile durch Hausarbeiten ins Ohr gebracht. Die häufigste Ursache für Probleme im Gehörgang bleibt jedoch der klassische Ohrenschmalzpfropfen.

So entfernt man einen lebendigen Fremdkörper

Normalerweise schützt uns unser Ohrenschmalz vor etwaigen Eindringlingen, da er mit seinem Geruch und seinen Bitterstoffen Insekten abschreckt. Sollte aber doch mal etwas ins Ohr gelangen, schlägt Amplifon drei Wege vor, wie man das Insekt entfernen kann:

  1. Licht: Die die Krabbler von Licht wie magisch angezogen werden, kann man ihnen so quasi den Weg nach draußen "leuchten".
  2. Wasserspülung: Das betroffene Ohr nach oben drehen, Wasser hereinlaufen lassen und dann den Kopf wieder drehen, sodass das Tier herausgespült wird.
  3. Ölspülung: Klappt es mit Wasser nicht, nimmt man am besten Öl. Wenn das Öl einige Minuten einwirken kann, wird das Insekt getötet und ebenfalls herausgespült, wenn der Kopf wieder gedreht wird.

Örtliche Betäubung zuerst erfolglos

Die Entfernung der Ameise bei der 42-Jährigen gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Laut Peter Kiss von der HNO-Universitätsklinik der MedUni Graz und seinen Co-Autor:innen, deren Bericht in der Fachzeitschrift Diagnostics veröffentlicht wurde, ließ sich das Insekt zunächst nicht unter örtlicher Betäubung entfernen. Schließlich war ein operativer Eingriff erforderlich, der problemlos verlief. Die Patientin erholte sich vollständig und hatte anschließend keine Beeinträchtigungen ihres Gehörs.

Auch interessant:

Prostata-OP bei Charles: Darum bricht er mit der royalen Tradition

Gehören die Plastik-Teilchen am Verschluss der Ohrringe weg oder sind sie von Nutzen?

Schmerzhafter Unfall: Mirja du Monts Trommelfell ist geplatzt

Verwendete Quellen:

Heute: Lebende Ameise im Ohr sorgt bei Grazerin für Tinnitus

Amplifon: Wissenswertes zu Insekten im Ohr

Mann, der über schreckliche Magenschmerzen klagt, entdeckt lebende Kakerlake in seinem Körper Mann, der über schreckliche Magenschmerzen klagt, entdeckt lebende Kakerlake in seinem Körper