Die lebende Ameise im Ohr sei ein "einzigartiges klinisches Szenario", wie Fachleute laut dem Nachrichtenmagazin Heute erklärten. Das Tierchen war durch eine bereits bestehende Trommelfellperforation ins Mittelohr der Grazerin gelangt. Dass sich solch kleine, krabbelige Femdlinge ins Ohr verirren, ist aber zum Glück sehr selten.
Wenn's im Ohr krabbelt
Laut Amplifon, dem weltweit führenden Hörgeräteakustiker, sind solche Fälle in Europa sehr selten. In Ländern, wo die Menschen nahe oder sogar auf dem Boden schlafen, sei es wahrscheinlicher, dass mal eine Ameise oder Spinne ein menschliches Zuhause sucht, wie der Fall einer Frau aus Taiwan belegt.
Medial bekannt werden oft spektakuläre Fälle: Amplifon berichtet von einer sieben Zentimeter langen Grille im Ohr eines Mannes aus Indien, einer Kakerlake bei einem Australier und einer Chinesin mit einer Springspinne als ungebetener Besucherin.
Doch solche Vorfälle sind die Ausnahme. Häufiger werden Fremdkörper wie Staub, Sand oder Pflanzenteile durch Hausarbeiten ins Ohr gebracht. Die häufigste Ursache für Probleme im Gehörgang bleibt jedoch der klassische Ohrenschmalzpfropfen.
So entfernt man einen lebendigen Fremdkörper
Normalerweise schützt uns unser Ohrenschmalz vor etwaigen Eindringlingen, da er mit seinem Geruch und seinen Bitterstoffen Insekten abschreckt. Sollte aber doch mal etwas ins Ohr gelangen, schlägt Amplifon drei Wege vor, wie man das Insekt entfernen kann:
- Licht: Die die Krabbler von Licht wie magisch angezogen werden, kann man ihnen so quasi den Weg nach draußen "leuchten".
- Wasserspülung: Das betroffene Ohr nach oben drehen, Wasser hereinlaufen lassen und dann den Kopf wieder drehen, sodass das Tier herausgespült wird.
- Ölspülung: Klappt es mit Wasser nicht, nimmt man am besten Öl. Wenn das Öl einige Minuten einwirken kann, wird das Insekt getötet und ebenfalls herausgespült, wenn der Kopf wieder gedreht wird.
Örtliche Betäubung zuerst erfolglos
Die Entfernung der Ameise bei der 42-Jährigen gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet. Laut Peter Kiss von der HNO-Universitätsklinik der MedUni Graz und seinen Co-Autor:innen, deren Bericht in der Fachzeitschrift Diagnostics veröffentlicht wurde, ließ sich das Insekt zunächst nicht unter örtlicher Betäubung entfernen. Schließlich war ein operativer Eingriff erforderlich, der problemlos verlief. Die Patientin erholte sich vollständig und hatte anschließend keine Beeinträchtigungen ihres Gehörs.
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Verwendete Quellen:
Heute: Lebende Ameise im Ohr sorgt bei Grazerin für Tinnitus
Amplifon: Wissenswertes zu Insekten im Ohr