Einmal mehr hat Deutschland beim Eurovision Song Contest (ESC) schlecht abgeschnitten. Lord of the Lost belegten mit ihrem Song "Blood & Glitter" den letzten Platz hinter Großbritannien und Serbien. Loreen (39) aus Schweden freute sich unterdessen über ihren Sieg.
Überraschendes Intro zum ESC-Abend
Für die erste große Überraschung des Abends sorgte Prinzessin Kate (41) schon zu Beginn der Show. Zur Eröffnung trat die Ehefrau von Prinz William (40) per Einspieler mit dem ukrainischen Vorjahressieger Kalush Orchestra und weiteren Stars wie Komponist Andrew Lloyd Webber (75) auf. Zwar findet der nächste ESC für gewöhnlich immer im Gewinnerland statt, aufgrund des Krieges richtete 2023 allerdings die englische Stadt Liverpool das Musik-Großevent aus.
Zu den Chemical Brothers oder auch Eurythmics betraten daraufhin die Acts der 26 Teilnehmerländer in Startreihenfolge nach und nach erstmals die Bühne der M&S Bank Arena. Das Duo Teya & Salena aus Österreich machte den Anfang, der deutsche Beitrag Lord of the Lost zeigte sich - passend rockig - zu Blurs "Song 2".
Mit ihrem Song "Who The Hell Is Edgar?" eröffneten Teya & Salena den Wettbewerb. Ein "erfrischender Auftakt", wie die deutsche ESC-Stimme Peter Urban (75) fand. Der Kommentator führte in diesem Jahr zum 25. und auch letzten Mal durch die Übertragung. Nach den Beiträgen aus Portugal, der Schweiz, Polen, Serbien und Frankreich wurde es noch einmal royal. In einem kurzen Einspieler waren auch der kürzlich gekrönte König Charles III. (74) und dessen Ehefrau, Königin Camilla (75), zu sehen.
Der für Zypern mit "Break A Broken Heart" angetretene Andrew Lambrou (24) entlockte Urban daraufhin ein "gut trainiert und alles gegeben". Nach dem spanischen Beitrag betrat die spätere Siegerin Loreen die Bühne und auf Albanien folgte dann mit Marco Mengoni (34) "Italo-Pop der Extraklasse". Nach Performances von Estland, Finnland, Tschechien, Australien, Belgien, Armenien, Moldau, der Ukraine und Norwegen hatten Lord of the Lost ihren Auftritt. Die Band um Sänger Chris Harms (43) gab alles, die Show mit allerhand Feuerelementen kam allerdings nicht allzu gut an, auch wenn Urban sich einen "Sack voller Punkte" wünschte. Litauen, Israel, Slowenien, Kroatien und Großbritannien beschlossen die Live-Auftritte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Schweden mit frühem Vorsprung
Die finale Abstimmung durch die internationalen Jurys und das TV-Publikum waren gleich gewichtet. Zunächst wurden die Punkte der Fachleute verkündet. Schon früh konnte sich Schwedens Loreen an die Spitze setzen - von vielen der Jurys gab es die maximale Bewertung von zwölf Punkten. Mit 340 Zählern sollte sich bereits abzeichnen, dass Schweden wohl das Rennen machen würde. Israel (177 Punkte) und Italien (176 Punkte) landeten vorerst auf Rang zwei und drei. Deutschland stand lange ganz ohne Punkte da, zumindest gab es aber aus Island (2 Punkte) und Tschechien (1 Punkt) insgesamt drei Zähler.
Auch das Publikum gab Lord of the Lost nur 15 Punkte. Mit insgesamt 18 Zählern reichte es so schließlich auch nur für den letzten Platz hinter Großbritannien (24 Punkte) und Serbien (30 Punkte). "Ich hätte mir bei meinem letzten ESC wirklich mehr erhofft", meinte Urban. "Die Band hat das nicht verdient." Er wisse auch nicht, woran es gelegen habe. Lord of the Lost seien "absolute Oberklasse in ihrem Metier".
Beim Publikums-Voting gab es eine weitere Überraschung. Italien (350 Punkte) und Israel (362 Punkte) landeten nur auf den Plätzen drei und vier. Käärijä (29) aus Finnland erhielt fantastische 376 Punkte von den Zuschauern - mehr als jeder andere Act. So konnte sich der Musiker (insgesamt 526 Punkte) auf den zweiten Rang vorkämpfen. Mit zusammengerechnet 583 Punkten siegte Schweden dennoch deutlich.
Urban wollte sich schließlich von den deutschen Zuschauerinnen und Zuschauern "ganz, ganz, ganz innig verabschieden". Nachdem das Kalush Orchestra die Trophäe an Loreen übergeben und sie noch einmal ihren Song "Tattoo" performt hatte, war für ihn der Abschied vom ESC gekommen. "Liebe Leute in Deutschland, dies war mein letzter ESC-Kommentar [...]", erklärte Urban. Er wolle sich unter anderem bei den Teams, mit denen er gearbeitet habe, den anderen Kommentatoren und seiner Familie "einfach nur bedanken". Jetzt könne er den Eurovision Song Contest künftig gemeinsam mit seinen Liebsten anschauen. "Es war mir wie immer ein Vergnügen und eine große Ehre."