In Orléans, wo sich das Porte-Madeleine-Krankenhaus befand, wurde eine Nekropole aus der Antike freigelegt. Im Rahmen archäologischer Ausgrabungen entdeckten die Forscher Skelette von Männern. Besonders spannend ist, dass sich in diesen Gräbern kleine Bleitäfelchen fanden, die aus mehreren Gründen für Wissenschaftler:innen von großem Interesse sind.
Tafeln, die zur Beschwörung von Göttern entworfen wurden
Um die Gunst eines Gottes zu erlangen, bedienten sich die Gallier:innen nicht nur des Gebets. Wie dieser archäologische Fund zeigt, benutzten sie manchmal auch Bleitäfelchen, in die sie Texte eingravierten.
Die zwanzig Fluchtafeln stammen aus den allerersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung und wurden auf dem Gelände von Porte Madeleine entdeckt. Vor den Kameras von France 3 Centre Val de Loire erklärt Matthieu Loeuillet, Archäoanthropologe:
Darauf steht ein Fluch in Form eines Gebets an die unterirdischen Gottheiten. Mit diesem Gebet bittet die Person die Gottheiten, die Person, die sie verletzt hat, zu verfluchen.
Texte in gallischer Sprache – eine seltene archäologische Entdeckung
Es ist nicht das erste Mal, dass Fluchtafeln, auch als sogenannte Defixions-Tafeln bekannt, ausgegraben wurden (in Frankreich wurden auch schon Ruinen einer römischen Stadt entdeckt). Diese Entdeckung ist jedoch außergewöhnlich, da die darauf geschriebenen Texte in gallischer Sprache verfasst sind – ein seltener Fund, der tiefere Einblicke in diese faszinierende Kultur verspricht. Bemerkenswert ist dies vor allem deshalb, weil in der keltischen Gesellschaft die mündliche Überlieferung eine zentrale Rolle spielte und schriftliche Dokumente äußerst selten sind.
Wie der Archäologe Julien Courtois gegenüber France 3 erklärt:
Gallier hatten ihre eigene Sprache, aber kein eigenes Alphabet. Sie benutzten entweder das lateinische oder das griechische Alphabet.
Entgegen der weit verbreiteten Annahme haben die Gallier:innen also durchaus schriftliche Spuren hinterlassen, auch wenn diese bis heute nur vereinzelt gefunden werden. Die neu entdeckten Tafeln stellen daher einen bedeutenden Beitrag zur Erforschung dieser Epoche dar. Sie werden nun sorgfältig von den Forschenden analysiert, die mit größter Vorsicht versuchen, die Texte zu entziffern (was sich manchmal als gar nicht so einfach herausstellt), ohne dabei die empfindlichen Artefakte zu beschädigen.
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Verwendete Quellen:
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Aus dem Französischen übersetzt von Maxisciences