Cringe-Faktor hoch zehn bei "Germany's next Topmodel" (Donnerstag, 20:15 Uhr, ProSieben): Diesmal sollen die Models nicht nur in verrückten Outfits posieren, sondern Bands aus verschiedenen Musik-Epochen nachstellen. Zur Auswahl stehen: 60s Pop, 70s Disco, 80s Punk und 90s Hip-Hop.
Die Idee für das Shooting stammt von Heidi Klums (49) gutem Freund Thomas Hayo (54), der auch am Set ist und nichts weniger erwartet, als "dass Magie entsteht." Allerdings behauptet er auch, Heidi würde sich für Musik interessieren, während sie zuerst die Gitarre für einen Bass und den Bass für eine Geige hält.
Nachdem das Playbacksingen noch nicht peinlich genug war und selbst girly Katherine (20) mit Leichtigkeit in ihre Rolle als Beatle findet, erhöht Heidi den Cringe-Faktor und bittet die Frauen, doch laut mitzusingen. Danach gibt die 70s-Gruppe in regenbogenfarbenen Kleidern und Overalls zu "We Are Family" von Sister Sledge alles. Und praktisch nebenbei wird erstmals erwähnt, dass Mirella (21) einst im Körper eines Jungen zur Welt gekommen ist. Dass das in den elf bisherigen Folgen noch kein einziges Mal aufgegriffen wurde, zeigt, dass es nach dem Gewinn von Transfrau Alex Mariah Peter (25) 2021 mittlerweile in der Sendung kein Thema mehr ist.
Passt perfekt: Selma als Punk
Bei der 80s-Gruppe sticht Coco (21) heraus, die den Clash-Klassiker "Should I Stay or Should I Go" in- und auswendig kann und wie eine Mischung aus Courtney Love (58) und Marilyn Manson (54) aussieht - die/der Spagat kann. "In der ganzen Zeit bist du nie so aus dir rausgekommen wie heute", lobt Heidi. Noch besser sieht nur Selma (18) aus, deren wilder Haarschnitt für das Outfit mit Jeansweste und Aufnäher wie gemacht ist. Auch ihre sorgenlose Attitüde ist Punk pur, weshalb sie in der Rolle völlig aufgeht.
In den Neunzigern angekommen, liefert vor allem Somajia (21) zu "Push It" von Salt-N-Pepa ab. Sie tanzt als DJ im Hintergrund verrückt herum und macht dabei so lustige Geräusche, dass sich kaum jemand konzentrieren kann. "Meine Bäckchen tun ganz weh nach dem Shooting - ich hab schon wieder zehn neue Falten", freut sich Heidi danach und kürt die Neunziger zu ihrer Lieblingsgruppe.
Mirella erzählt ihre Trans-Geschichte
Danach dürfen Mirella, Ida (23), Katherine und Selma zu einem Casting. Dabei sollen die Models erzählen, in welcher Situation sie etwas gewagt haben. Mirella und Katherine, die noch keinen Castingjob bekommen haben, holen sich Tipps von Selma und Ida, die die meisten Jobs abgestaubt haben. "Ihr macht euch viel zu viele Gedanken! Je mehr man darüber nachdenkt, wie man bei anderen ankommt, desto schlechter kommt man an", erklärt Selma. Also denkt sich Mirella "Fuck it" und erzählt dem Kunden ihre Trans-Geschichte, als ihr im Teenager-Alter ein glitzernder Pullover die Augen geöffnet hat: "In dem Moment habe ich mich nicht nur für einen Pullover entschieden, sondern für mich und meine Freiheit." Den Job sichert sich trotzdem - mal wieder - Selma.
Es kommt der Elimination-Walk. In heftigen Outfits von The Blonds geht's mit einer kleinen Choreografie zu dritt über den Laufsteg. Die knappen Klamotten - Typ explodierte Federboa, Glitzer-Corsage oder knallenger Onesie - und die Plateau-Schuhe - Typ hoch, höher, am höchsten - stehen dabei im Mittelpunkt.
Liebe machen mit dem Pfahl
Bei der sonst so schüchternen Mirella scheint diesmal der Knoten geplatzt zu sein, sie bringt Heidi zum Jaulen ("She's feeling herself") und Hayo zum Staunen: "Die hat die Kritik angenommen." So macht die Sache auch Mirella gleich viel mehr Spaß. "Ich hab's so sehr gefühlt", sagt sie. "Als ich an diesem Pfahl war, hab ich Liebe mit dem gemacht."
Die schlechteste Gruppe wird Selmas - wegen ihrer etwas überambitionierten Idee. Sie wollte im Hintergrund eine Art Fotolovestory in Posen aufführen, was die Jury allerdings gar nicht mitbekommt. Klum und Hayo sind vor allem verwirrt. "Was habt ihr da hinten gemacht?", fragt Heidi auch als erstes. Nach der Erklärung stellt Thomas Hayo lachend fest: "Angekommen ist davon relativ wenig."
Für Maike (23) wird aber nicht die Choreo zum Problem, sondern ihr unsicherer und unrhythmischer Lauf. "Es war einfach toll, es war ne richtig, richtig schöne Zeit", verabschiedet sie sich.