Hugo Egon Balder (73) und Hella von Sinnen (64) sind wieder da! Mit der Show "Genial daneben" sind sie von Sat.1 zu RTLzwei gewechselt. Die erste Folge läuft am 4. Mai um 20:15 Uhr. In dem Format stellt Balder seinen prominenten Kollegen Zuschauerfragen, die sie beantworten müssen. Neben den beiden gehört auch Wigald Boning (56) zu der Stammbesetzung.
Im Interview verrät Balder, dass ihm manche Menschen immer noch nicht glauben, dass in der 2003 erstmals ausgestrahlten Show alles improvisiert ist. Heute ist er stolz, dass das Konzept der Sendung funktioniert und es ihr viele Formate gleichtun.
Sie arbeiten schon lange zusammen und scheinen ein wahres Dreamteam zu sein. Inwiefern können Sie inzwischen die Sätze des anderen beenden?
Hella von Sinnen: Ich kann alles sprechen, was eigentlich der alte Mann sprechen würde. Wenn er eine Stimmbandentzündung hätte, könnte ich ihm meine Hand in den Kopf stecken. Er müsste dann nur die Lippen bewegen und ich würde alles sagen, was er sonst immer sagt.
Hugo Egon Balder: Genau.
Sie nennen ihn immer liebevoll den alten Mann. Haben Sie dann auch einen Spitznamen von ihm bekommen?
Hella von Sinnen: Ich bin die fette Schnecke. Aber ich bin nur die fette Schnecke, wenn er das magersüchtige Frettchen ist. Im Prinzip war ich früher nur die dicke Tante, inzwischen bin ich die alte dicke Tante.
Hugo Egon Balder: Aber so dick ist sie ja nicht mehr.
Und man sagt, Sie beide sind zusammen berühmt geworden. Inwiefern haben Sie sich damals gegenseitig zurück auf den Boden geholt oder war das nie nötig?
Hella von Sinnen: Herr Balder war schon berühmter, weil er auch schon Schlagersänger war. Ich war damals in der kleinen Kunstszene in Köln höchstens eine Lokalgröße. Er hat nie versucht, mich zurück auf den Boden zu holen. Vielleicht hätte er es lieber mal gemacht, denn irgendwann bin ich ziemlich scheiße geworden. Herrn Balder zeichnet diese wahnsinnige Toleranz aus. Das ist großartig. Deshalb mischt er sich überhaupt nicht ein. Ich hoffe einfach, der hatte genügend Vertrauen, weil er Menschenkenntnis hatte und weil er wusste, die dicke Tante kommt irgendwann alleine auf den Boden der Tatsachen zurück.
Sie sind mit "Genial daneben" von Sat.1 zu RTLzwei umgezogen. Hat sich an dem Format etwas verändert?
Hugo Egon Balder: Nein. Gar nichts. Überhaupt nicht.
Hella von Sinnen: Es ist fast noch mehr beim Original als in den letzten Wochen bei Sat.1. Durch die tägliche Quiz-Show haben wir uns angewöhnt, einen Menschen mit Hugo (Egon Balder) an den Panel zu setzen und rauszubekommen, was er Aufregendes im Leben getan hat. Das fällt jetzt zum Glück völlig flach. Das heißt, wir sind jetzt komplett zu den Ursprüngen zurückgekehrt.
Hugo Egon Balder: Im Prinzip ist es jetzt "Genial daneben" wie im Jahr 2003. Anstelle von Herr Hoëcker sitzt Herr Boning dort. Ansonsten ist es genau wie früher.
Und ist Ihnen im Laufe der Jahre eine Frage im Kopf geblieben?
Hugo Egon Balder: Es sind so viele Fragen. Ich weiß sie auch alle gar nicht mehr. Man muss bedenken, dass es in der Sendung gar nicht darum geht, Fragen zu beantworten, sondern Antworten zu erfinden. Es kann auch jemand die Geschichte vom Pferd erzählen. Wir haben es schon so oft erlebt, dass es plötzlich nicht mehr um die Fragen ging. Was wir machen, ist Unterhaltung und die Leute sollen lachen.
Nun haben wir aber nicht mehr 2003, sondern 2023. Wie wichtig ist es denn für Sie, in der Branche, im Internet vertreten zu sein? Vor allem auf Instagram?
Hella von Sinnen: Für mich überhaupt nicht wichtig. Ich bin so trutschig. Ich habe auf Facebook 13.000 Follower. Das finde ich sympathisch. Dann poste ich manchmal, was ich mache. Instagram vernachlässige ich sträflich. Es interessiert mich alles nicht. Ich lese keine Kommentare, kenne keine Influencer und weiß auch nicht, was die anderen Menschen machen.
Hugo Egon Balder: Ich mache sowohl Instagram als auch Facebook.
Hella von Sinnen: Das machst nicht du, sondern deine liebe Gattin.
Hugo Egon Balder: Genau. Meine Frau macht das alles. Ich mache gar nichts.
Sie haben viele interessante Gäste wie Oliver Pocher, Dieter Nuhr und Janine Kunze in der Show. Welchen Gast würden Sie beide gerne noch beim Knobeln dabeihaben?
Hugo Egon Balder: Es müssen immer Menschen sein, die improvisieren können. Der Großteil der Humoristen, die wir kennen, können das alle. Bei einigen Leuten wissen wir: Wenn die kommen, ist das eine Bank. Es ist aber nicht gesagt, dass man nicht auch den einen oder anderen neuen ausprobiert. Wir werden noch erleben, wenn wir die Show weitermachen sollten, welche Gäste wir noch bekommen.
Hella von Sinnen: Das sehe ich genauso. Aber ich sage auch gerne ein paar Namen, von Kollegen und Kolleginnen, die wirklich immer eine Bank waren. Das war immer Anke Engelke, Barbara Schöneberger, Helene Bockhorst, Pierre M. Krause, Torsten Sträter und Bastian Pastewka. Wen man besonders gut gebrauchen kann, ist Guido Cantz. Er weiß irre viel, ist schnell und wahnsinnig ehrgeizig. Mit ihm hat man immer gute Chancen.
Wie lange können Sie sich vorstellen, die Show noch zu machen?
Hugo Egon Balder: Jahrzehnte. Man sollte auch erwähnen, dass zahlreiche Menschen uns immer noch nicht glauben, dass das Ganze improvisiert ist. Es findet vorher nichts statt. Wir treffen uns, wir essen zusammen und gehen dann ins Studio. Es ist alles improvisiert, von vorne bis hinten. Es hat mir damals niemand geglaubt, dass es funktioniert. Ich entdecke inzwischen immer mehr Sendungen im Fernsehen, die es genauso machen. Das finde ich wirklich schön, wenn wir sagen können, dass wir das Original sind.