Im englischen Landkreis Suffolk wird derzeit ein Atomkraftwerk gebaut. Bei der Untersuchung der Baustelle stießen Archäolog:innen auf einen kleinen Schatz aus dem Mittelalter: hunderte Silbermünzen. Warum dieser Schatz überhaupt vergraben wurde, wissen die Wissenschaftler:innen offiziell nicht – doch sie haben durchaus eine Vermutung.
Geld für eine Herde Kühe
Obwohl archäologische Ausgrabungen (die manchmal Schlimmes erahnen lassen) zu seinem Beruf gehören, konnte Andrew Pegg seine Emotionen beim Anblick der Silbermünzen (die manchmal einiges über Kulturen erahnen lassen) einfach nicht zurückhalten. Der Moment war außergewöhnlich, denn es handelte sich um etwas ganz Besonderes – ein echter Schatz aus vergangener Zeit. Gegenüber der BBC schilderte er bewegt seine Erfahrung:
Ich zitterte, als ich anfing, sie auszugraben, und sah, wie mich die erste Münzscheibe anstarrte. Das ist eine echte archäologische Zeitkapsel.
Insgesamt wurden 321 sehr gut erhaltene Silbermünzen auf der Baustelle (wieder-)entdeckt. Laut dem Archäologenteam sollen sie aus dem 11. Jahrhundert n. Chr. stammen, genauer gesagt aus den Jahren 1036 bis 1044. Laut Oxford Costwold Archaeology:
Der Wert der Magot (320 Pence) mag heute lächerlich erscheinen, aber nach den Rechtskodizes des 11. Jahrhunderts reichte er aus, um eine kleine Herde Kühe zu kaufen.
Vergrabene Münzen als Vorbereitung auf einen politischen Regimewechsel
Aber warum lagen diese Münzen ausgerechnet an diesem Ort vergraben? Was könnte den damaligen Besitzer oder die damalige Besitzerin dazu veranlasst haben, diesen wertvollen Schatz unter der Erde zu verstecken? Den Forschenden zufolge muss die Person, die das Geld hier vergraben hat, jemand gewesen sein, der über einen gewissen gesellschaftlichen Status und Einfluss verfügte. Ebenfalls laut Oxford Costwold Archaeology:
Es könnte sich um eine "Sparreserve" handeln, die einer lokalen Persönlichkeit gehörte, die die Auswirkungen eines Regimewechsels nach der Krönung von Eduard dem Bekenner im Jahr 1042 fürchtete.
Vielleicht ist diese unbekannte Person, die den Schatz einst vergraben hat, gestorben, bevor sie die Gelegenheit hatte, ihn wieder an sich zu nehmen. Eine andere, ebenfalls denkbare Möglichkeit ist, dass der Versteckende schlicht und einfach vergessen hat, wo genau er sein kostbares Gut eigentlich verborgen hatte.
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Verwendete Quellen:
BBC: Hoard of 11th Century coins found at Sizewell C
Oxford Costwold Archaeology:The Sizewell C coin hoard: History in the minting
ChatGPT
Aus dem Französischen übersetzt von Maxisciences