Deutschland bereitet sich nach dem Ampel-Bruch auf die Neuwahlen im Februar vor. In diesem Zusammenhang hat der nordrhein-westfälische FDP-Politiker einen Gastvortrag veröffentlicht, in dem er erklärt, wie man Familien trotz weniger Kindergeld deutlich besser unterstützen könne.
Henning Höne (FDP) will das Kindergeld halbieren
In seinem Artikel für t-online hat der Politiker die These aufgestellt, dass in Deutschland zu viele direkte Unterstützungsleistungen gezahlt würden – vor allem in Bezug auf Familien und das Kindergeld. Seiner Meinung nach sei dies nicht zielführend.
Stattdessen solle das Kindergeld lieber halbiert – statt kontinuierlich erhöht – werden. Die so freiwerdenden 27 Milliarden Euro sollten anschließend gezielt in den Ausbau der Betreuungs- und Bildungsinfrastruktur fließen:
Ich fordere eine mutige Veränderung: Wir müssen das Kindergeld halbieren, um den Bildungserfolg zu verdoppeln. Eine Hälfte des Kindergelds sollte künftig direkt in den Ausbau und die Qualität unserer Bildungs- und Betreuungsinfrastruktur fließen. Damit bieten wir nicht nur Unterstützung, sondern schaffen die Bedingungen für wahre Chancengerechtigkeit und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Dadurch soll das Bildungssystem revolutioniert werden
Im Artikel führt Höne aus, wie er damit meint: Diese Aufteilung in direkte und indirekte Unterstützung solle dazu beitragen, dass bessere Betreuungs- und Bildungsangebote – und somit bessere (berufliche) Chancen für alle Kinder geschaffen würden. Dabei sollen die Modelle aus den skandinavischen Ländern als Vorbild dienen.
Diese "Revolution im Bildungssystem" solle zugleich auch den Eltern zugute kommen. In einer von ihm zitierten Studie des Jobportals Stepstone hätten viele Erziehende angegeben, dass sie ihre Arbeitszeit aufstocken würden, wenn eine adäquate Kinderbetreuung vorhanden wäre. Dies soll mit der Veränderung nach Höne möglich sein:
Mit diesen Mitteln können wir konkret folgende Maßnahmen umsetzen: Beitragsfreie Kitas und Offener Ganztag. [...] Flexible Betreuungsmodelle und erweiterte Öffnungszeiten: Ein Betreuungssystem, das sich den Bedürfnissen berufstätiger Eltern anpasst und nicht umgekehrt. Investitionen in Kita- und Ganztagspersonal. [...] Kostenfreies Mittagessen und bessere Bildungsstandards in Schulen. [...] Investitionen in frühkindliche Bildung und individuelle Förderangebote.
So könnten Familien entlastet und Arbeitskraft gesichert werden
Von dieser Umverteilung der finanziellen Mittel würde, so der FDPler weiter, auch der Wirtschaftsstandort Deutschland profitieren: Eltern müssten nicht mehr zwischen Kinderbetreuung und Arbeit wählen und so könnten diejenigen, die weiterhin (viel) arbeiten wollen, dies auch tun. Dadurch käme mehr Arbeitskraft zurück in den Markt – und es stünden auch mehr Fachkräfte zur Verfügung:
Eine gerechte Familienpolitik bedeutet, allen Kindern die bestmöglichen Startchancen zu geben. Dies ist nicht nur ein sozialer, sondern auch ein wirtschaftlicher Faktor. Frauen, die aufgrund mangelnder Betreuungsangebote den Berufswunsch zurückstellen, oder Männer, die ihre Arbeitszeit reduzieren – all das stellt eine ungenutzte Arbeitskraft dar, die unserer Gesellschaft langfristig fehlt. Durch solide Betreuungsangebote bieten wir nicht nur Eltern eine echte Wahlfreiheit, sondern geben unserem Arbeitsmarkt dringend benötigte Fachkräfte zurück.
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Verwendete Quelle:
t-online / Gastbeitrag Henning Höne (FDP): Eine Revolution des Bildungssystems: Das Kindergeld sollte halbiert werden