Missbrauchsfall aus Norddeutschland: Der Fall vom "Maskenmann"

2012 wurde der sogenannte "Maskenmann" Martin Ney, der Anfang der 2000er Jahre in Norddeutschland für Angst und Schrecken sorgte, verurteilt. Er war nachts mit einer Maske getarnt unter anderem in Zeltlager und Schullandheime eingedrungen, um kleine Jungen zu missbrauchen.

Kind, Verbrechen, Missbrauch, Mord, Verurteilung
© Tatiana Maksimova@Getty Images
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DIE SCHRECKLICHSTEN VERBRECHEN DEUTSCHLANDS

Immer wieder gibt es grausame Verbrechen, die sowohl in Deutschland als auch über die Landesgrenzen hinaus für Schlagzeilen sorgen. Oftmals sind auch Kinder involviert: So hat in diesem Jahr etwa das Verschwinden des kleinen Arian landesweit für Entsetzen gesorgt, ebenso wie der Fall der vermissten Grundschülerin Valeriia. Auch aus dem Ausland gab es mehrere Fälle, die Aufsehen erregt haben - so etwa der des kleinen Émile, der nach langer, erfolgloser Suche leider nur noch tot aufgefunden wurde.

Um die 2000er Jahre herum hat auch ein Fall in Norddeutschland für Angst und Schrecken gesorgt - der Fall des sogenannten "Maskenmannes". Der Verdächtige, Martin Ney, ist über mehrere Jahre lang hinter einer Maske versteckt, immer wieder in Schullandheime, Privatwohnungen und Zeltlager eingedrungen, um kleine Jungen zu missbrauchen. 2012 wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.

Entscheidender Hinweis erst nach mehreren Jahren

Martin Ney, der laut Angaben des NDR wegen des sexuellen Missbrauchs in 40 Fällen sowie wegen drei Morden verurteilt wurde, war selbst Betreuer in Heimen und auf Freizeiten. Lange Jahre suchte die Polizei jedoch vergeblich nach dem Täter - obwohl bereits früh klar war, dass es sich um einen Täter aus dem pädagogischen Bereich handeln muss, gab es kaum Anhaltspunkte, da Ney kaum Spuren hinterließ und sein sorgsam aufgebautes Doppelleben, das er jahrelang führte, nicht aufflog.

Wie es weiter heißt, habe Ney unter allen Umständen verhindern wollen, dass seine sexuelle Vorliebe für Jungen ans Licht kam - aus diesem Grund mussten schließlich auch die drei Jungen Dennis K., Dennis R. und Stefan J. sterben, die der Täter zwischen 1992 und 2001 ermordete. Die grausamen Taten von Martin N. kamen unter anderem auch deshalb nicht ans Licht, da sowohl Betreuer:innen als auch Ermittler:innen die Aussagen der Kinder, die von einem "schwarzen Mann" erzählten, nicht ernst nahmen.

Erst die Aussage eines mittlerweile erwachsenen Opfers brachte die entscheidende Wendung. Ney habe das Opfer damals in seiner Position als Betreuer gefragt, wie es bei ihm zuhause aussehe. Später sei ein maskierter Mann in seinem Zimmer gewesen. Die Verbindung kam dadurch zustande, dass das Opfer sich an den Namen des Betreuers - Martin - erinnern konnte.

Zeitweise Überführung nach Frankreich

Wie die Kreiszeitung, sowie auch der Spiegel berichten, ist Ney im Jahr 2021 schließlich auch nach Frankreich ausgeliefert worden. Der Verdacht: Im Jahr 2004 soll er auch dort einen Jungen aus einem Ferienlager entführt und ermordet haben. Die Leiche des Jungen ist einige Tage später in einem Teich nur 25 Kilometer von dem Lager entfernt gefunden worden. Die Ermittler:innen folgten dabei wohl den Äußerungen eines Mithäftlings, dem Ney die Tat gestanden haben soll.

Da Martin Ney das Verbrechen jedoch nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte und es zu wenig Beweise dafür gibt, dass er auch diesen Jungen missbraucht und ermordet hat, wurde er im September desselben Jahres wieder nach Deutschland überführt.

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Verwendete Quellen:

NDR: "Kindermörder "Maskenmann": Martin N. wird 2012 verurteilt"

Spiegel: "Nach Auslieferung des Schwerverbrechers »Maskenmann« zurück in Deutschland"

Kreiszeitung: "'Maskenmann': Kindermörder Martin Ney kommt wieder nach Niedersachsen"

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