Weltweit hört man immer wieder von schlimmen Mordfällen, die durch die Medien gehen – so soll eine Frau aus Frankreich etwa zuletzt ihre eigenen Kinder ermordet haben. Doch auch in Deutschland hört man von derartigen Grausamkeiten. Aktuell wird Berlin von einer Mordserie erschüttert: Ein Palliativarzt soll für den Mord an mehreren Menschen verantwortlich sein. Ihm wird vorgeworfen, seinen Patient:innen eine tödliche Medikamentenmischung verabreicht und in manchen Fällen sogar Feuer gelegt zu haben, um seine Tat zu vertuschen. Das vermutete Motiv: Reine Mordlust.
Die Morde soll er im Zeitraum zwischen 2022 und 2024 in Berlin begangen haben. An die Öffentlichkeit gelangte der Fall durch die Berichterstattungen über einen Wohnungsbrand in der Niemetzstraße in Neukölln, bei dem die 87-jährige Mieterin verstarb. Nach eingehenderen Untersuchungen stellte sich heraus, dass die Dame nicht durch Feuer oder Rauch verstorben ist, sondern vermutlich durch den sie behandelnden Arzt. Über den Fall berichten neben der Berliner Zeitung unter anderem auch die Tagesschau und das Magazin rbb24.
Vertuschung der Morde durch Brandstiftung
Ermittelt wird gegen den 40 Jahre alten, ursprünglich aus Frankfurt stammenden Mediziner Johannes M. In seiner Heimatstadt soll er auch studiert und am Institut für Rechtsmedizin promiviert haben. Immer wieder erhielt er Lob für seine Arbeit und die hingebungsvolle Behandlung seiner Patient:innen. Behandelt hat er unter anderem Krebspatient:innen in verschiedenen Kliniken in Frankfurt und Köln, später kam er nach Berlin und arbeitete dort für einen Pflegedienst. Diesem fielen dann erstmals mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit Johannes M. auf.
Neben der Ermordung der 87-jährigen Mieterin soll M. noch mindestens sieben weitere Menschen im Alter zwischen 61 und 94 Jahren durch die Verabreichung einer tödlichen Medikamentenmischung umgebracht haben. Drei dieser Morde soll er ebenfalls versucht haben, durch Brandstiftung zu vertuschen.
Ähnliches Aufsehen hat in diesem Jahr auch das äußerst medienwirksame Verfahren der Menendez-Brüder erregt, die 1989 mit dem Mord an ihren Eltern Schlagzeilen machten.
Mutmaßliche Verbindung zu weiteren 40 Fällen
Durch die Einsicht in Patientenakten versuchen die Ermittler:innen nun, weitere mutmaßliche Taten des 40-jährigen, der seit Sommer diesen Jahres in U-Haft sitzt, aufzudecken. Tatsächlich könnte der Mediziner noch mit 40 weiteren Todesfällen in Verbindung gebracht werden. Sollte sich das bewahrheiten, so Expert:innen, dann wäre M. einer der schlimmsten Serienmörder:innen Deutschlands. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert derweil eine schnellstmögliche Aufklärung des Falls.
Einen Imageschaden für die Palliativmedizin, die auf die Behandlung schwerkranker Menschen spezialisiert ist, wird von Expert:innen aus diesem Bereich dennoch mit großer Sicherheit befürchtet. Thomas Schindler, der Vorstandsvorsitzende des gemeinnützigen Vereins Home Care Berlin, gab an, dass diese Tat das Vertrauen nachhaltig stören könnte, das für die Arbeit mit kranken Menschen unerlässlich sei. „Wenn das zerstört wird, wird Hilfestellung umso schwieriger“, erklärt er. Es bleibt zu hoffen, dass er Fall schnell abgeschlossen werden kann.
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Verwendete Quellen:
Berliner Zeitung: „Tatmotiv Mordlust: Hat Palliativarzt Johannes M. in Berlin mindestens acht Menschen ermordet?“
Tagesschau: „Hessen Mögliche Mordserie: Polizei weitet Ermittlungen gegen Arzt aus Frankfurt aus“
rbb24: „Mutmaßliche Mordserie Neue Vorwürfe gegen Berliner Palliativarzt - über 40 Todesfälle werden überprüft“