Die Produzenten von Orange is the New black hätten sicher nicht damit gerechnet, dass ihre erfundene Geschichte einmal Einfluss auf die Wirklichkeit haben könnte. Doch genau das ist passiert, denn die finale Staffel der Serie über die amerikanische Gefängniswelt veranlasst die US-Behörden zu einer radikalen Maßnahme.
Hilfstelefon für die Straftäterinnen
In der letzten Staffel der Serie über weibliche Straftäterinnen werden manche der Protagonistinnen in eine Haftanstalt für Einwanderer verlegt. Damit wird ein seit mehreren Monaten brandaktuelles Thema in den USA angesprochen. Denn Donald Trump warnt vor einer „mexikanischen Invasion“ an den Grenzen Amerikas und trifft Maßnahmen, die Flüchtlinge zur Not gewaltvoll an der Einreise hindern sollen.
Tausende Menschen werden daraufhin in Gefängnisse gesperrt, wo die Lebensbedingungen erschreckend sind: Entzug von Speisen und Wasser, Trennung der Familien von ihren Kindern, getrennte Haft der Mütter, Kinder im jungen Alter auf sich allein gestellt. Orange is the New Black zeigt eine dieser Einrichtungen. Dort gibt es eine Hotline, über die die Häftlinge Familienmitglieder kontaktieren oder um juristische Hilfe bitten können. Doch die Beamten der Anstalt sperren die Hotline.
Hotline wird willkürlich abgeschaltet
Diese Szene aus der Serie bereitet der amerikanischen Einwanderungsbehörde Sorge, die kurz nach der Ausstrahlung die kostenlose Hotline ohne Erklärung ebenfalls schließen lässt. Cynthia M. Galaz, die eine solche Hotline für die Organisation Freedom for Immigrants leitet, erklärt die Situation gegenüber dem amerikanischen MagazinJezebel: „Wir hatten eine kostenlose vierstellige Hotline, die ausschließlich für Menschen in Haft vorgesehen war. Diese Nummer war frei und kostenlos, damit die Personen uns in absolutem Vertrauen Misshandlungen in den Anstalten melden können. Diese Hotline wurde geschlossen und blockiert. Wir haben zwar noch eine andere Nummer, doch diese ist weder kostenlos noch vertraulich.“
Die amerikanische Einwanderungsbehörde (Immigration and Customs Enforcement) erklärt auf die daraus hervorgerufene Kritik, die Häftlinge haben die Nummer auf illegale Weise genutzt und unterschiedlichste Gespräche geführt. „Diese Maßnahme hat nicht im Geringsten etwas mit einer Fernsehserie zu tun. Der einzige Grund dafür ist, dass die Organisation auf illegale Weise gehandelt hat“, erklärt Bryan Cox, der Sprecher der ICE gegenüber der Washington Post.