In ihrer gleichnamigen Sendung versucht Carmen Miosga derzeit, den möglichen Kanzlerkandidaten für die Neuwahlen in Deutschland das ein oder andere Geheimnis zu entlocken. Einer, der sich davon nicht wirklich beirren ließ, war Robert Habeck.
"Wie ehrlich ist es hier?" Habeck verteidigt seine Küchentischgespräche
Der mögliche Kanzlerkandidat der Grünen war am vergangenen Sonntag in der Polit-Talkshow zu Gast. Dort wollte die Moderatorin unter anderem von Habeck wissen, wie viel Ehrlichkeit denn in seinen "Küchentischgesprächen" stecke, welche er bis Weihnachten immer mal wieder mit einzelnen Bürger:innen führen wolle:
Wie intim, ehrlich und authentisch kann das sein?
Habeck, der sich selbst als "Kanzler(kandidat) für die Menschen" sieht, wies die kritik zurück, indem er die passenden Gegenfrage stellte. Nämlich die, "ehrlich es hier" sei – in einer Studiosituation mit mehreren Kameras und einem fertigen Fragenkatalog der Moderatorin?
Habeck wünscht sich "Frieden in Europa" mehr als Kanzlerschaft
Auch als die beiden dann doch wieder zu eher politischen Themen zurückkommen, scheint sich der Politiker durchaus wohl zu fühlen in seiner Haut und mit seinen Antworten. Auf die Frage, was er sich an einem "magischen Küchentisch" wünsche – Kanzler sein oder Literatur-Nobelpreisräger – antwortete er wie selbstverständlich: "Frieden in Europa".
Auch bei den Fragen rund um den Koalitionsbruch schien Habeck nicht etwa auf Konfrontation auszusein. Er betonte, es sei keine Frage zu großer (männlicher) Egos gewesen – auch auf die aktuelle Auseinandersetzung zwischen Scholz und Lindner treffe das nicht zu. Viel mehr habe die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts über den Haushalt eine Lücke gerissen, die nicht geschlossen werden konnte.
Caren Miosga nennt ihn bescheiden – er nimmt's als Kompliment
Dass sich der scheidende Wirtschaftsminister nicht vordergründig im Wahlkampfmodus gibt, scheint die Moderatorin zu irritieren. Er lässt sich nie so richtig aus der Reserve locken, auch nicht bei der Frage, ob er lieber mit Kanzlerkandidat oder Spitzenkandidat angesprochen werden möchte.
Habeck kommentiert: "Herr Habeck ist doch schon mal super." Und Miosga hakt nach und will wissen, warum er "so bescheiden" ist. Das scheint dem Politiker eher zu schmeicheln als das es ihn stört:
Weil man sich das verlorene Vertrauen erst mal zurück erarbeiten muss. [...] Ich weiß gar nicht, ob Bescheidenheit ein Vorwurf ist.
Einzig beim Heizungsgesetz strauchelt er – und appelliert an die CDU
Insgesamt gibt sich Habeck entspannt und souverän. Einzig bei der Frage nach dem vermurksten Heizungsgesetz kommt er kurz ins Straucheln, räumt Fehler ein. Unter anderem, dass man die "geplante soziale Förderung nicht gleich mitveröffentlicht" habe.
Er betonte aber auch, dass es ein Fehler wäre, jetzt alles rückgängig zu machen, wie es etwa die Unionsparteien anstrebten. In deren Richtung appellierte er daher, im Falle eines Wahlsieges erst mal nicht daran zu rütteln – da es sonst für die Bürger:innen unterm Strich teurer würde.
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Verwendete Quelle:
ARD: "Caren Miosga", ausgestrahlt am 24.11.2024