Taylor Muhl: Die Frau, die mit ihrem Zwilling im eigenen Körper lebt

Taylor Muhl ist Model, Tänzerin und Sängerin – und sie lebt mit einer seltenen genetischen Anomalie, die ihr Erscheinungsbild einzigartig macht. Zusätzlich setzt sie sich heute als Aktivistin für Body Awareness ein, insbesondere für das Bewusstsein über Chimärismus – die Anomalie, die sie bereits seit dem Mutterleib begleitet.

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© NBC@Getty Images
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SENSATION: ROBOTER TRANSPLANTIERT LUNGE

Bei leicht bekleideten Fotoshootings springt eine Sache direkt ins Auge: Muhl's Torso weist eine unterschiedliche Färbung auf:

Laut der Webseite der 41-Jährigen war sie die erste Person des öffentlichen Lebens mit Chimärismus, die ihren Oberkörper öffentlich präsentierte. Ihre unterschiedlichen Hautpigmentierungen entstehen durch das genetische Erbe ihrer Zwillingsschwester, das sie in sich trägt - sie ist also Trägerin von zwei unterschiedlichen DNA-Strängen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass im Mutterleib zwei zweieiige Eizellen miteinander verschmolzen sind. Muhl ist somit, rein biologisch betrachtet, ihr eigener Zwilling!

Wortherkunft

Der Name Chimärismus leitet sich von dem wenig schmeichelhaften Wesen Chimäre/Chimära aus der griechischen Mythologie ab. Wie Griechenland-Auskunft erklärt, ist die feuerspuckende Kreatur ein Mischwesen mit drei Köpfen: Einem Löwenkopf, einem Ziegenkopf im Nacken sowie einem Schlangen- oder Drachenkopf am Schwanzende. Es gibt jedoch auch Überlieferungen, in denen das Aussehen der Chimäre (griechisch Χίμαιρα bzw. Chímaira: Ziege) etwas abweicht und der Ziegenkopf zum Ziegenkörper wird.

Wie auch immer, die Chimäre ist in jedem Fall ein Mischwesen, welches dieser besonderen genetischen Anomalie ihren Namen gibt.

Selten beim Menschen, häufiger bei Tieren

Während Chimärismus im Tierreich, insbesondere bei Mehrlingsgeburten, häufiger vorkommt, ist er bei Menschen äußerst selten, berichtet die Österreichische Ärztezeitung. Häufig tritt er im Zusammenhang mit Bluttransfusionen, Stammzell- oder Organtransplantationen auf (artifizieller Chimärismus). Bei Taylor Muhl hingegen handelt es sich um einen spontanen Chimärismus, der sich bereits während der Fetalentwicklung entwickelt hat.

Als Krankheit gilt dieser Chimärismus aber nicht. Im Gegensatz zu einer Organtransplantation, bei der Antikörper gegen fremde Zellen gebildet werden können, bleibt die Gesundheit der betroffenen Person in der Regel unbeeinträchtigt, da der Körper die zwei unterschiedlichen Blutgruppen toleriert.

Wie Muhl auf ihrer Webseite erklärt, vermuten Ärzt:innen in ihrem Fall jedoch, dass ihr Körper die DNA und Zellen des Zwillings als fremd betrachtet:

Dadurch wird mein Immunsystem geschwächt und liegt unter dem Durchschnitt, was bei mir zu zahlreichen Autoimmunerkrankungen führt. Außerdem habe ich Empfindlichkeiten gegenüber Lebensmitteln, Medikamenten, Nahrungsergänzungsmitteln, Schmuck und Insektenstichen.

Einzigartige Merkmale

Das Besondere an Muhl's Chimärismus ist auf jeden Fall die Hautpigmentierung, die auf perfekt symmetrische Weise ihren Oberkörper quasi "trennt". Die linke Seite weist sowohl vorne als auch hinten eine andere Färbung auf:

Man hat mir gesagt, dass die zweite Hautpigmentierung das genetische Erbe meiner Zwillingsschwester ist. Sie ist immer auf meinem Oberkörper sichtbar, kann aber je nach Körpertemperatur stärker oder schwächer hervortreten.

Weitere Merkmale sind ein doppelter Zahn (links) und die Tatsache, dass alles auf der linken Seite des Körpers im Vergleich zur rechten Seite etwas größer ist.

In einem Video des YouTube-Kanals Today, das auf ihrer Webseite verlinkt ist, gesteht Muhl, dass es sie ein wenig traurig macht, dass ihre Zwillingsschwester nur „in ihr“ existiert und nicht als eigenständige Person, die sie durchs Leben begleiten könnte. Dennoch hat die Diagnose ihr geholfen, ihre gesundheitlichen Probleme besser zu verstehen und eine Gewissheit bestätigt, die sie bereits im Alter von fünf Jahren ihrer Mutter gegenüber geäußert hatte: dass sie wirklich ein Zwilling ist.

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Verwendete Quellen:

Taylor Muhl's Webseite

Griechenland-Auskunft: Chimära

Österreichische Ärztezeitung: Chimärismus in der Transfusionsmedizin: Zwei in eins

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