Laut dem Spiegel hat die damals 14-jährige, in Spanien geborene Rumänin im Dezember dieses Jahres auf einer Polizeiwache in Cádiz Anzeige gegen die drei an dem Handel beteiligten Personen erstattet. Gegen ihren Vater wurde Untersuchungshaft angeordnet, während ihre Mutter und der Ehemann vorerst auf freiem Fuß bleiben. Ihnen allen drohen jedoch mehrjährige Haftstrafen, da sie sich unter anderem wegen Menschenhandel, sexualisierter Gewalt und Kindesmissbrauch verantworten müssen.
Drei Jahre Missbrauch
Die Aussage ist schockierend: Wie t-online berichtete, war der Ehemann bei der Eheschließung 22 Jahre alt und habe das Mädchen dazu gezwungen, mit ihm in seinem Lastwagen zu leben und Schrott zu sammeln, um Geld zu verdienen. Darüber hinaus habe er sie sexuell missbraucht.
Die junge Frau sagte weiterhin aus, dass ihr Vater sich bereits vor der Heirat ihr gegenüber gewalttätig gezeigt hat und sie als Zwölfjährige einem anderen Mann zum Missbrauch freigegeben habe.
Die spanische Nationalpolizei legt verstärkt den Fokus auf solche Fälle moderner Sklaverei und hat einen öffentlichen Aufruf gestartet. Sie fordert dazu auf, derartige Vorkommnisse unverzüglich den Behörden zu melden, um den Betroffenen schnellstmöglich Schutz und Hilfe bieten zu können.
Lehrkräfte oft überfordert
Auch in Deutschland sind Zwangsheiraten nach wie vor ein Thema. Laut dem Spiegel ergab eine nicht-repräsentative Onlineumfrage der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, dass dieses Problem auch hierzulande existiert. Die Umfrage richtete sich vor allem an Lehrkräfte, da diese oft eine zentrale Anlaufstelle für betroffene Kinder und Jugendliche sind.
Die Ergebnisse sind alarmierend: Fast 1900 Fälle von geplanten oder vollzogenen Früh- und Zwangsehen wurden gemeldet. Besonders riskant seien dabei die Sommerferien. In dieser Zeit reisen Familien häufig in die Herkunftsländer, um Hochzeiten zu arrangieren oder durchzuführen. Myria Böhmecke von Terre des Femmes unterstreicht, dass viele Lehrkräfte mit einem Verdacht auf Zwangsheirat überfordert sind:
„Wir haben dort einen großen Bedarf festgestellt. Lehrkräfte möchten geschult werden, um zu wissen, was sie tun können, um zu helfen, ohne das Mädchen oder den Jungen zu gefährden.“
Hohe Dunkelziffer vermutet
Die letzten offiziellen Angaben des Bundesfamilienministeriums zu diesem Thema stammen aus dem Jahr 2008. Damals wurden 3443 Fälle von Frühehen oder Zwangsverheiratungen registriert. Expert:innen gehen jedoch davon aus, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegt.
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Verwendete Quellen:
Spiegel: Elternpaar in Spanien verkauft 14-Jährige für 5000 Euro
t-online: Für 5.000 Euro: Eltern sollen Tochter verkauft haben
Spiegel: Lehrkräfte fordern mehr Hilfe gegen Zwangsehen