Wie das Schweizer Nachrichtenportal Nau berichtete, grassiert in Nordamerika die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle. Auf den ersten Blick mag es beunruhigend erscheinen, dass sich erstmals auch ein Kind mit dem H5N1-Virus infiziert hat. Doch das betroffene Kind, das eine Kindertagesstätte in Kalifornien besucht, zeigte lediglich leichte Symptome, und alle Tests bei den Familienmitgliedern und dem nahen Umfeld fielen negativ aus. Anders hingegen stellte sich die Situation bei einem Teenager aus Vancouver dar.
Zustand kritisch, aber stabil
Dieser wurde in einem kritischen Zustand in ein Krankenhaus eingeliefert. Laut CNN befindet sich der Patient in einem kritischen, aber stabilen Zustand. Zu den Symptomen gehörten anfangs gerötete Augen, gefolgt von schweren Atemproblemen.
Bei Untersuchungen entdeckte man schließlich drei genetische Mutationen, die das Virus besser an menschliche Zellen anpassen könnten. Dr. Jesse Bloom vom Fred Hutchinson Cancer Center erklärte auf CNN, dass diese Mutationen dem Virus ermöglichen, sich leichter an menschliche Atemwegszellen zu binden. Besonders betroffen seien Bereiche wie die Nase, Rachen und Lunge – typische Eintrittspunkte für Viren. Dies könnte auch die schweren Atemprobleme des Jugendlichen erklären.
Die Mutationen tauchten an Stellen im Genom des Virus auf, von denen Bloom und andere Wissenschaftler:innen festgestellt haben, dass diese dem Virus ermöglichen, sich leichter an menschliche Zellen zu binden:
Das hat die Aufmerksamkeit vieler Grippevirolog:innen, einschließlich meiner selbst, auf sich gezogen, da einige Sequenzen Hinweise auf genau die Arten von Mutationen zeigen, über die wir uns Sorgen machen.
Mensch-zu-Mensch-Übertragung bislang ausgeschlossen
Trotz dieser alarmierenden Erkenntnisse betonen Expert:innen und Gesundheitsbehörden, dass bislang keine Mensch-zu-Mensch-Übertragungen nachgewiesen wurden – weder im Fall des Kindes aus Kalifornien noch im Fall des kanadischen Teenagers.
Dr. Scott Hensley, Mikrobiologe und Immunologe an der University of Pennsylvania, der auf die Erforschung von Grippeviren spezialisiert ist, gab gegenüber CNN ebenfalls Entwarnung: Dies sei nicht der Beginn einer neuen Pandemie. Die bessere Anpassung des Virus an menschliche Zellen sei zwar ein erster Schritt, reiche jedoch allein nicht aus, um einen tatsächlichen Ausbruch auszulösen.
Dennoch warnen Fachleute, dass die fehlende Übertragung von den infizierten Personen nicht ausschließt, dass das Virus in Zukunft weiter mutieren und mehr Menschen infizieren könnte.
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Verwendete Quellen:
Nau.ch: Kind und Teenager in Nordamerika mit Vogelgrippe infiziert
CNN: Bird flu virus isolated from hospitalized Canadian teen shows signs of human adaptation