Wegen fehlendem Skalpell: Britischer Chirurg operiert Patienten mit behelfsmäßigem Werkzeug

Jeder von uns dürfte schon einmal wegen kleineren oder größeren Beschwerden im Krankenhaus gewesen sein - doch hin und wieder sorgen diesbezüglich fragwürdige Fälle für Aufsehen. In einem Krankenhaus in Großbritannien hat sich kürzlich ein Fall ereignet, der Entsetzen ausgelöst hat.

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© Pacific Press@Getty Images
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Jeder von uns wird schon einmal wegen der ein oder anderen Sache im Krankenhaus gewesen sein - bei manchen waren es harmlose Beschwerden, bei anderen schwere Eingriffe. Immer wieder hört man in diesem Zusammenhang auch von Prominenten, die sich teils risikobehafteten Operationen unterziehen: So musste die First Lady der USA, Jill Biden, sich etwa bereits wegen Krebs behandeln lassen. Nicht zuletzt haben sich auch König Charles III. und seine Schwiegertochter Prinzessin Kate zuletzt jeweils einer Operation unterziehen müssen.

Während derlei Eingriffe in der Regel von Fachpersonal unter strengen Sicherheitsvorkehrungen und unter Beachtung zahlreicher Vorschriften durchgeführt werden, gibt es jedoch auch immer mal wieder Berichte über Vorfälle, die einem wahrlich die Haare zu Berge stehen lassen. Einer dieser Fälle hat sich erst jüngst in Großbritannien ereignet.

Fragwürdige Vorgehensweise

Wie die britische Sun, die BBC sowie auch der deutsche Spiegel und das Magazin Focus Online berichten, hat ein Chirurg im Royal Sussex County Hospital im englischen Brighton einen Patienten behelfsmäßig mit einem Schweizer Taschenmesser operiert. Nachdem er laut eigener Aussage kein steriles Skalpell gefunden hat, hat er der Person mit dem behelfsmäßigen Utensil den Brustkorb geöffnet. Der Patient hat glücklicherweise überlebt.

Bei dem Eingriff habe es sich zwar um einen Notfall gehandelt, dennoch berichten Expert:innen, dass die Handlung des Chirurgen nicht "dem üblichen Vorgehen entsprochen" habe und eigentlich "nicht notwendig gewesen" sei. Kolleg:innen des Arztes gaben an, sein Verhalten fragwürdig gefunden zu haben. Zudem sei es ihnen auch seltsam erschienen, dass angeblich kein sauberes Skalpell in greifbarer Nähe gewesen sein soll. Das Taschenmesser soll er bei sich getragen haben, da er es normalerweise zum Schneiden von Obst in seiner Mittagspause verwendete.

Nicht der erste Fall von Fahrlässigkeit

Seltsam und zudem entsetzend fand dies auch der zuständige Sachverständige Graeme Poston. Ein Taschenmesser sei laut ihm weder steril, noch ein Operationsinstrument. Des Weiteren hätten die Operationswerkzeuge eigentlich vorhanden sein müssen.

Laut weiteren Berichten sollen durch den Vorfall nun auch weitere Fälle ans Licht gekommen sein: Drei ehemalige Patient:innen des Chirurgen sind in der Vergangenheit bereits kurze Zeit nach ihren als eigentlich risikoarm eingestuften Operationen verstorben. Auch insgesamt wird das Universitätsklinikum nun näher unter die Lupe genommen - derzeit werden etwa 105 Fälle von mutmaßlicher medizinischer Fahrlässigkeit geprüft.

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Verwendete Quellen:

The Sun: "CHOP HORROR NHS surgeon who couldn’t find his scalpel cut patient’s chest open with the penknife he used to slice up his lunch"

Spiegel: "Operation in britischer Klinik Chirurg öffnet Brustkorb mit Taschenmesser, das er sonst für Obst verwendet"

Focus Online: "Kein Skalpell gefunden: Chirurg operiert mit Taschenmesser, das er zum Mittagessen verwendet"

BBC: "Surgeon operated with penknife he uses to cut up lunch"

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