Zum ersten Mal seit dem 8. Juli 2023, dem Tag, an dem Émile im Weiler Haut-Vernet (Alpes-de-Haute-Provence) verschwunden ist, wurden in dem Fall Personen in Polizeigewahrsam genommen.
Überraschende Wende im Fall Émile
Am frühen Morgen des 25. März 2025 nahmen Gendarmen vier Verdächtige fest, die zur Familie des kleinen Jungen gehören, der zweieinhalb Jahre alt war, als er zuletzt lebend gesehen wurde. Es handelt sich um Philippe Vedovini, Émiles Großvater mütterlicherseits, und dessen Ehefrau Anne Vedovini. Beide hatten zum Zeitpunkt des Verschwindens die Obhut über Émile. Die beiden weiteren festgenommenen Personen sind zwei volljährige Kinder des Paares, das insgesamt neun Kinder hat.
Alle vier wurden wegen "vorsätzlichen Totschlags" und "Beiseiteschaffen einer Leiche" in Polizeigewahrsam genommen, wie der Staatsanwalt von Aix-en-Provence in einer Mitteilung an Agence France Presse bekanntgab. Er betonte, dass die Ingewahrsamnahme der Kinder des Paares Teil einer Phase der Überprüfung und Gegenüberstellung von Informationen sei, die in den vergangenen Monaten ermittelt wurden.
Kein Zusammenhang mit dem sichergestellten Blumenkasten
Die Festnahmen erfolgen nur wenige Tage nach der Sicherstellung eines etwa einen Meter langen Blumenkastens in der Nähe der Kapelle von Haut-Vernet durch die Ermittler der Gendarmerie aus Marseille. Doch laut Informationen der Zeitung Le Parisien stehen die aktuellen Gewahrsamnahmen in keinem direkten Zusammenhang mit diesen jüngsten Ermittlungen vor Ort. Vielmehr seien abgehörte Telefonate der Grund für das Vorgehen. Jean-Alphonse Richard, Leiter de Justizabteilung bei RTL, sagte laut der Publikation dazu:
Es gab beunruhigende Gespräche. Man wird Anne und Philippe Vedovini sowie ihre Kinder dazu befragen müssen. Ihre Ingewahrsamnahme basiert darauf.
Schon seit Monaten hatten die Ermittler:innen Philippe Vedovini, den Großvater mütterlicherseits, im Visier. Ende März 2024 war der Schädel Émiles von einer Spaziergängerin weniger als zwei Kilometer vom Haus der Familie entfernt gefunden worden. Daraufhin verfolgten die Ermittler:innen zunächst die Theorie, Émile sei nach einem unbeaufsichtigten Moment verunglückt. Da diese Annahme offenbar nicht bestätigt werden konnte, rückte ein menschliches Eingreifen wieder in den Fokus. "Wir schulden es Émile, seinen Eltern und allen, die ihn liebten, nicht aufzugeben, solange wir nicht wissen, was passiert ist", erklärten Philippe und Anne Vedovini nach der Beerdigung von Émile am 8. Februar 2025 auf dem Friedhof von La Bouilladisse (Bouches-du-Rhône). "Émile ist jetzt beim Herrn. Aber hier werden wir weiter nach Antworten suchen", fügte das Ehepaar hinzu.
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Verwendete Quelle:
Le Parisien: Mort du petit Émile : les grands-parents et deux enfants du couple placés en garde à vue
Aus dem Französischen übersetzt von Femme Actuelle