Zwiespalt bei der "WM 2022"
Die Fußball WM 2022 ist ein Event, auf das sich nicht alle freuen. Bereits in den vergangenen Monaten sind die Stimmen gegen die Sportveranstaltung laut geworden. Doch aus welchen Gründen wird die WM 2022 in Katar von manchen als moralisch bedenklich angesehen? Denkbar sind u. a. folgende Punkte:
- Sterbefälle unter den Arbeitsmigranten
- Homophobe Gesetzgebung in Katar
- Energieverschwendung durch Klimatisierung der Stadien
"WM 2022": Eckdaten zum umstrittenen Sportevent
Die WM 2022 findet in Katar statt. Gespielt wird im Al-Bayt-Stadion. Als Erstes war das Spiel zwischen Gastgeberland Katar und Ecuador in Gruppe A zu sehen. Deutschland spielt in Gruppe E gegen Spanien, Japan und Costa-Rica. Das Finale des Sportevents wird am 18. Dezember – also am vierten Advent – zu sehen sein.
Die WM 2022 findet deshalb im Winter statt, da der Sommer im arabischen Land viel zu heiß ist. Dies wurde bereits 2015 beschlossen. Dennoch müssen die Stadien klimatisiert werden – andernfalls wären die Spiele nicht möglich!
Der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Katar beträgt 2 Stunden. Die Ortszeit ist somit 2 Stunden früher als in Deutschland. Verfolgen lässt sich das Event auf den Sendern ARD, ZDF und MagentaTV. Bei dem kostenpflichtigen Streamingdienst kann man alle Partien live ansehen oder streamen.
Doch die Kritik ist laut: Das arabische Land Katar wird nicht zuletzt wegen fehlender Rechte der LGBTQ-Gemeinschaft und von Frauen kritisiert. Denn: Homosexualität ist verboten, Frauen werden benachteiligt und haben eingeschränkte bis gar keine Rechte.
Auch der Bau des Stadions, in dem die WM 2022 abgehalten wird, sorgt für Aufregung. Katar hat sich Gastarbeiter:innen ins Land geholt, welche ausgebeutet wurden – viele sind sogar unter ungeklärten Umständen verstorben, berichtet SRF!
Unter Anbetracht der aktuellen Energiekrise werden die Stimmen ebenfalls laut: Ohne Klimatisierung der Stadien wäre die WM 2022 nicht möglich! Allerdings lassen sich Kritiker:innen beschwichtigen. Vor der WM 2022 hat Katar massiv in Solarstrom investiert. Die Kühlungstechnologie soll somit ausschließlich auf Solarenergie basieren, um die Umwelt zu schonen, so Spiegel.
Fußball "WM 2022": Wenig erfolgreiches Eröffnungsspiel
Das Eröffnungsspiel der WM 2022 fand am 20. November statt. Doch vor Ort musste man etwas Erschreckendes feststellen: Mehr und mehr Besucher verließen das Stadion! Die Ränge wurden immer leerer, womit eine klare Botschaft gesendet wurde. Viele der Besucher gehen mit der WM 2022 in Katar ganz und gar nicht konform!
Auch ZDF-Experte Christoph Kramer ist laut DerWesten der Meinung, dass es dieses Spiel nicht Wert war:
Es passt irgendwie zum Spiel, dass sich das Stadion relativ schnell geleert hat. Ich wäre wahrscheinlich auch früher gegangen.
Denn: Katar sei keine Fußball-Nation und könne nicht spielen. Aktuell wird noch spekuliert, ob die leeren Reihen die Folge von gekauften Fans waren.
Eines ist jedoch sehr außergewöhnlich: Südafrika hatte es bei der WM 2010 als Gastgeber auch nicht leicht. Doch zumindest das eigene Land stärkte ihm den Rücken. Bei der Fußball WM 2022 in Katar ist das nicht der Fall. Das Vertrauen in die Katar-WM und FIFA ist sehr gering! Steht womöglich das eigene Land nicht hinter den Bedingungen, unter denen die WM 2022 in Katar abgehalten wird?
Eröffnung der "WM 2022": Offenheit oder bloße Heuchelei?
Einer der größten Kritikpunkte an der WM 2022 ist die homophobe Einstellung des Gastgeberlandes. Schon allein deshalb entscheiden sich laut Focus einige dafür, die diesjährige Sportveranstaltung zu boykottieren. Umfragen haben ergeben, dass viele Fußballfans den Fernseher bei der WM 2022 ausgeschaltet lassen.
Umso überraschender war die Eröffnungsfeier. Mit rund 30 Minuten war die Eröffnungsfeier des arabischen Landes wohl die längste, die man bei einer Fußball-Weltmeisterschaft je gesehen hat. Der WM-Botschafter Ghanim Al Muftah versuchte gemeinsam mit dem amerikanischen Schauspieler Morgan Freeman Offenheit und Toleranz zu zeigen. „Jeder ist bei der WM willkommen.“, sagt Al Muftah abschließend, wie die Tagesschau berichtet. Mit Sätzen wie diesen sollen die kritischen Stimmen eingedämmt werden.
Doch auch wenn die Rede als bewegend und inkludierend geplant war – nicht jeder ist von ihr begeistert. Wenzel Michalski von Human Rights Watch sieht die Rede überaus kritisch: Es handle sich nur um leere Worte. Immerhin würde das Land diese Werte nicht leben. „Solange ist das eine hohle und kitschige Aussage“, stellte Michalski laut Sportschau fest.
Wie ging das erste Spiel der "WM 2022" aus?
Bei der Eröffnung der WM 2022 konnte man das erste Spiel sehen. Ecuador gewann gegen Katar mit 2:0. Dennoch gab es für Fans einen Schock: Doppeltorschütze Valencia war bereits in der ersten Hälfte behandelt worden, musste allerdings dennoch ausgewechselt werden. Eine Diagnose steht noch aus, doch der Spieler hinkte deutlich unter Schmerzen vom Platz. Wird das für Ecuador bei den folgenden Spielen ein Problem werden?
Spielplan, Gruppen und Co. – so ist die Planung der "WM 2022" in Katar
Doch neben viel Kritik interessieren sich Fußballfans dennoch dafür, wie es mit der WM 2022 nun weitergeht. Wie sehen die Gruppen aus, was sind die Anstoßzeiten und – besonders wichtig – wann spielt die deutsche Nationalmannschaft?
Deutschland ist in Gruppe E eingeteilt. Auf das erste Spiel können sich Fans am 23. November 2022 freuen. Hier spielt Deutschland gegen Japan. Anstoßzeit ist 14 Uhr. Darauf folgt um 17 Uhr das Spiel zwischen Spanien und Costa Rica – zwei Teams, die ebenfalls in Gruppe E spielen.
Das nächste Spiel der deutschen Nationalmannschaft können Fans am 27. November verfolgen. Um 20 Uhr ist Anstoß beim Spiel Spanien gegen Deutschland. Zuvor läuft das Spiel Japan gegen Costa Rica, das um 11 Uhr Anstoßzeit hat.
Das dritte Spiel ist Deutschland gegen Costa Rica. Dieses können Fans am 1. Dezember ab 20 Uhr verfolgen. Am selben Tag spielt Japan gegen Spanien zur gleichen Zeit.
Wie sehen die Gruppen der WM 2022 im Detail aus?
- Gruppe A: Ecuador, Katar, Sénégal, Niederlande
- Gruppe B: Wales, England, Iran, USA
- Gruppe C: Argentinien, Saudi-Arabien, Mexiko, Polen
- Gruppe D: Australien, Frankreich, Dänemark, Tunesien
- Gruppe E: Costa Rica, Spanien, Deutschland, Japan
- Gruppe F: Belgien, Kanada, Marokko, Kroatien
- Gruppe G: Brasilien, Serbien, Schweiz, Kamerun
- Gruppe H: Portugal, Chana, Uruguay, Südkorea
Was bringt ein Protest gegen die "WM 2022" in Katar?
Einige Fans freuen sich auf die diesjährige WM 2022 in Katar, andere haben ihre Zweifel. Manche gehen laut Ostsee Zeitung inzwischen so weit und sprechen sich ganz klar für einen Boykott der Sportveranstaltung aus. Doch wie viel bringt es, gegen die WM 2022 zu protestieren und den Fernseher ausgeschaltet zu lassen?
In Deutschland verfügen rund 5.000 Haushalte über ein Quotenmessgerät. Damit soll gemessen werden, was sich Verbraucher ansehen. Dabei gibt es allerdings ein Problem: Zwar wird das Streaming über den Smart-TV gemessen, nicht aber das Streaming über Smartphone, Tablet, Laptop und Co.! Die Messwerte können daher verfälscht werden.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Einschaltquote. Sender machen nicht zuletzt daran fest, ob an einem Programm festgehalten wird oder nicht. Somit gilt: Wer bei der WM 2022 gar nicht erst einschaltet, kann vielleicht etwas verändern.
Im digitalen Zeitalter darf allerdings Social Media nicht vernachlässigt werden. Die Stimmen verärgerter Fans und Gegner der WM 2022 werden laut. Protest-Bewegungen findet man auf verschiedenen sozialen Netzwerken. Es gibt jedoch auch Offline-Proteste: „15.000 Tote für 5760 Minuten Fußball! Schämt euch!“ – ein Banner mit dieser Aufschrift ziert das Berliner Olympiastadion, erzählt T-Online.
Dennoch bleibt natürlich offen, wie viel ein solcher Boykott bringt. Schließlich gibt es viele Fans, die sich nicht beirren lassen und sich auf die Spiele der WM 2022 freuen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt.
Auch interessant:
⋙ WM 2022: Diese Starspieler verpassen die Weltmeisterschaft in Katar
⋙ So kannst du die WM-Spiele 2022 live im Fernsehen schauen
⋙ Dieser Popstar lehnt über eine Million Dollar für WM-Auftritt in Katar ab